Laboratorien der Kunst
Laboratore in Kunst und Technologie wurden in den letzen beiden Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts von einem zeitgenössischen Kunstbegriff geprägt.
Es war die Ästhetik des Unfertigen die „Labs“ und „Artist in Residence“ als eigenes Genre etablierte. In einem erweiterten Umfeld kann man dieses neue Genre im Kontext zur Prozesskunst sehen.
Die Infolab entstand im „New Media Art Context“ der STWST rund um die Information und Technologie. In der Geschichte der Stadtwerkstatt tauchen seit Mitte der 80iger Jahre diese Zusammenhang verschiedenen Projekte auf. Der Laborbegriff wurde vor allem beim „Wilden Efeu“ 1991, Parallelraumdisplay 1996, Clickscape 1997 u.v.a. verwendet. Das Infolab der Stadtwerkstatt versteht sich im Kontext zu anderen Labs die nach der Medienkunst entstanden.
https://devlol.at
https://metalab.at
https://firstfloor.org
https://happylab.at
https://www.ccc.de
https://servus.at (1996)
http://vbs.at (1995)
http://kunstlabor.at (1992) und auf das „Labor für Visuelle Medien“(1989) an der Hochschule für angewandte Kunst (Peter Weibel).
Aber schon in den frühen 80iger Jahren arbeitete die Stadtwerkstatt an der prozessorientierten Kunst in der die Veränderung, die Entwicklung des Kunstwerkes Teil des Konzepts war.
Die Aufarbeitung dieses Kunstkontextes bei dem der Prozess Teil des Kunstwerkes ist hat sich unser Mitstreiter Armin Medosch gewidmet. New Tendencies: Art at the Threshold of the Information Revolution (1961 - 1978). Buchpräsentation in New York 2016. das Buch kann auch über die STWST bezogen werden.
Texte zum InfoLABs
Digitale Physik 2017
Das Infolab 2014
Spiegelwelten aus Kunst und Natur
Was hat der Unabomber mit der Finanzkrise zu tun
Bedeutet Internet den Verlust der Identität
Liquid Territorries
Der Bakensender 2011
Inhalte sind Nachzulesen in unseren Jahresprogrammen:
Auszug Jahresprogramm 2018
Den kritischen Umgang mit der Informationstechnologie werden wird auch 2018 fortsetzen. Information ist ein wichtiges Thema unserer Gesellschaft. Leider wird hier unreflektiert die Informationstheorie umgesetzt. Das Infolab der Stadtwerkstatt möchte beitragen einen unabhängiger Blick auf unsere Informationsgesellschaft zu ermmöglichen. Um dieses Anliegen besser vermitteln zu können, werden 2018 zwei Streamingchannels geschaffen, die 2018 24/7 betrieben werden sollen.
Infolab 2.1.1. - 2.1.1.5.: Franz Xaver.
Durchführungszeitraum: ganzjährig
- Der allgemeine Kanal
live.stwst.at Dieser Kanal kann auf lange Sicht ein allgemeiner Streamingkanal werden, auf dem täglich LIVE-Videostreams angeboten werden. Zurzeit ist die Veranstaltung „Strom um 7“ hier zu finden genauso wie die Sendung Ghostradio oder fallweise Streamings von Veranstaltungen. Ein Ausbau ist für 2018 angedacht. Auch sollen immer wieder Links eingeblendet werden, die zu einem Videochannel auf Youtube verlinken, auf dem kontinuierlich Programme zum Begriff von DIGITAL PHSYSICS zu sehen sind (ähnlich unserem Programm. http://informationlaboratory.org).
Projekt: Franz Xaver
Durchführungszeitraum: ganzjährig
- Der experimentelle Kanal
Im Rauschen steckt die maximale Information. Rauschen ist nicht Rauschen. Die Qualität des Rauschens hängt von der darin enthaltenen Restinformation ab. Bei der Verschlüsselung (Kryptografie) oder bei der Individualisierung ist eine hohe Rauschqualität unerlässlich. Echte Rauschgeneratoren werden in Zukunft die Schätze unserer Individualgesellschaft. Individuelle Kommunikation ist nur über Verschlüsselung möglich. Auch in einer philosophischen Betrachtung ist der freie Wille des Menschen auch vom „Zufall“ abhängig. In der digitalen Welt können nur Pseudozufallsgeneratoren verwendet werden. Also Rauschgeneratoren die über einen Alkorythmus nur simuliert werden. Wir wollen in diesem experimentellen Streamingkanal Möglichkeiten auch analogen Rauschens anbieten. Auf diesem Kanal soll das Rauschen in mehreren Variationen als neue „Hintergrundmusik“ angeboten werden.
Wir streamen in diesem Kanal aus dem Micro- und Macrocosmos. Über kleine elektronische Schaltungen erzeugen wir Quantenrauschen aus analogen Halbleiterübergängen und/oder verwenden die Emission des interstellaren Wasserstoffs, der überall in unserem Universum vorhanden ist.
Das Ziel ist die Störung des deterministischen Weltbildes der Informationstechnologie. In diesem Streamingkanal wird der Zufall der analogen Welt der Ratio in der Informationstheorie gegenübergestellt. Man kann/muss in Folge aber auch das ganze Haus der Stadtwerkstatt als Störung des kausalen Welt- u. Stadtbildes sehen. Das Haus der Stadtwerkstatt wird somit in Zukunft zur Quelle des individuellen Handelns.
- Historische Medienbetrachtung
Das Informationsangebot des Internets wird teilweise zur Belastung. Eine Medienbetrachtung, in einen Zeitpunkt vor und nach dem Internet, wird immer deutlicher. Die Stadtwerkstatt versuchte vor 30 Jahren alternativ Medien zu nutzen. Damals gab es nur die verstaatliche Medien, es war die Zeit der unantastbaren Pushmedien gegen die das Programm der Stadtwerkstatt arbeitete. Mit Radio Fro und servus.at entstanden Initiativen, die den staatlichen Medien durchaus etwas entgegensetzen konnten. Mit Hilfe der Entbündelungsbestrebungen in den 90iger Jahren wurden diese Initiativen zu eigenständigen Vereinen. Die Medienlandschaft verschob sich von den Pushmedien zu den Pullmedien. Information wurde scheinbar demokratischer, weltweit abrufbar und zugänglich. Es scheint aber, dass die ständige Verfügbarkeit von Information kontinierlich von einem Willen zu individuellen Entscheidungen getragen werden muss. Die Anwendung der neuen Pullmedien die vor 20 Jahren als demokratischer und individueller gesehen wurden ist aber auch mit viel Aufwand verbunden. Aktuell merkt man, dass der Wille zu Entscheidungen wieder abnimmt. Vielleicht ist es nur eine technische Überforderung oder aber auch eine unüberschaubare Informationsflut, die eine individuelle Wahrheitsfindung schwieriger macht. Emotionale Gefühlsentscheidungen werden Recherchen wieder vorgezogen. Das neue regionale überschaubare Leben führt zum Stillstand und wird dadurch das Gegenteil einer Informationsgesellschaft die sich demokratische entwickeln kann.
- Die Blockchain
Eine Blockchain kann auch als Wahrheitskette gesehen werden. Anders als bei Personen wird hier die „Wahrheit“ in der Welt der Maschinen über einen Algorithmus erarbeitet. Maschinen generieren Werte für Maschinen. Als erste Auswirkung Wechsekkurs von Bitcoins in USD zu betrachten. Der Wert wird nicht mehr durch Menschen bestimmt, sondern durch Algorithmen und einer künstlichen Verknappung. Die individuellen Meinungen oder kulturelle Werte spielen keine Rolle mehr. Ein Verbot der „Blockchains“ ist unserer Meinung nach nicht Möglich und würde den Wechselkurs zu unserem FIAT-Geld nur noch mehr anheizen. Die Stadtwerkstatt hat im Herbst 2013 die Veranstaltung Bitcoin vs Gibling im Raum D des Museumsquartiers Wien durchgeführt. Damals wurde zur Vienna ART Week eine Gibling/Bitcoin-Wechselstube in einer mobilen Sauna im Hof des Museumsquartiers betrieben. Im Frühjahr 2014 startete die Stadtwerkstatt die Gibling Blockchain unter dem Namen Givecoin. Diese Wert- bzw Wahrheitstechnologie soll 2018 mit unserer Währung Gibling verknüpft werden. Die sogenannten Privat-Keys der einzelnen Werteinheiten werden auf den Gibling aufgedruckt. Ein Grund mehr, die von KünstlerInnen gestaltete Währung zu sammeln.
Der Zufall als neue Wertgrundlage von Blockchains
An anderer Ansatz ist der Start einer „analogen“ Blockchain in der die TeilnehmerInnen möglichst zufällige und spontane Entscheidungen treffen. Neu geschaffene „Randomblocks“ können in dieser Blockchain zusammengefügt werden. Bei der Gestaltung des neuen „zufälligen Blocks“ können alle technischen Hilfsmitteln genutzt werden um einen hohen Entropiefaktor zu erreichen (zb White Noise Generatoren).
Die Position des Infolabs ist sehr technologiekritisch, deshalb steht diese Blockchain in Opposition zu der Blockchain der aktuellen Informationstechnologie. Das Infolab versucht, neue Lösungsvorschläge zu entwickeln. Diese Abhängigkeit von Maschinen entstand nur aus einer unreflektierten Anwendung von Informationstechnologien.
- Das unabhängige Netz - Der Floater
Aus den Projekten „ABT 2009-2011“ und „7076 Its not a Test - 2016“ entwickelte sich die Idee eines unabhängigen Informationsnetzes. Über die WSPR-Funktechnologie wurden 2017 erste Vernetzungen zwischen Linz, Amsterdam, Hamburg und Kopenhagen geschaffen (siehe http://funkfeuer.de). Das Internet als Goliath und ein unabhängiges Informationsnetz als David hilft uns nicht komplett von den globalen Gesetze der Informationstheorie abhängig zu werden. Wir sehen das Projekt als Notwendigkeit einer freien Kultur, die eine Informationsgesellschaft weiter von „ausserhalb“ betrachten kann. Diese Perspektiven sind notwendig um die Entwicklungen und Gefahren einer Informationsgesellschaft frühzeitig erkennen zu können.
2018 soll ein Floater im Atlantik ausgesetzt werden. Dieser Floater soll über WSPR-Technologie stündlich seine aktuelle Postion senden.
Auszug aus unserem Jahresprogramm 2016-2018
Auf der Suche nach neuen Perspektiven und den aktuellen philosophischen Fragen sind wir auf der Suche nach einem Kunstkontext für die „Neuen Medien“. Wir versuchen dies durch unsere Projekte zu kommunizieren. Vor allem sehen wir keine zukünftigen Lösungen, um „New Digital Media“ in der Kunst zu nutzen. Es ist das Arbeitsfeld des Labors der Kunst und Technik verbindet. Wir wollen im Infolab jene Bereiche unterstützen, die uns eine autonome Sicht auf diese Informationstechnologien erlauben. Das heißt natürlich nicht, dass wir die neuen Medien ignorieren oder uns nicht mehr mit ihnen befassen. Im Gegenteil, eine grundlegende technologische Untersuchung dieser Medien sollte es uns erleichtern, die Probleme der Gegenwart zu erkennen und in künstlerische Projekte umzusetzen. Das Infolab ist die Basis vieler Stadtwerkstatt-Projekte und Ideen.
Infolab: Exkurs-Theorie
Vor einigen Jahren haben wir Infolab gegründet, um die Probleme unseres Maschineninformationszeitalters aufzuzeigen und Lösungen zu bieten. Das Labor versteht sich als logische Konsequenz der Hacking- und Fablabs, die in den letzten 20 Jahren den Kunstkontext als kreative Biotope zum schwitzen gebracht haben. Bei unserem Lab geht es keinesfalls um Utopien durch Technologien. Für uns stellt sich die Frage, warum Informationstechnologie (IT) entstanden ist? Kunst entsteht aus der Schaffung des Künstlichen und der Fähigkeit zur Abstraktion. Wir wollen diese Abstraktionsfähigkeit der Künstlerin in unseren Überlegungen verwenden.
Durch diese Reflexionen stellt sich die Frage was uns eigentlich zur Entwicklung der IT geführt hat. Daraus ergibt sich die Frage: Was ist Information - Was ist das Wesen von ihr? Können wir überhaupt Information kontrollieren? Informationstheorie ist derzeit eine der heißesten Theorien in diesem Bereich. Bei näherer Betrachtung stellt sich aber heraus dass diese Theorie nur entickelt wurden um möglichst effizient NAchrichten zu übertragen und unsere IT darauf aufzubauen. Wir wollen wir die Information zuerst vertehen, bevor wir sie maschinell zu den „Empfängern“ bringen.
Was wir wissen:
Die Information ist ein Hilfsmittel um Entscheidungen zu treffen. Soweit wir bei bei Dietmar Locher und anderen recherchiert habe, können wir diese Informationen über unsere Umwelt erhalten - indem wir uns über etwas informieren (zB im Internet). Wir können aber Entscheidungen auch über unsere Gefühle herbeiführen. Diese Gefühlsentscheidungen sind teilweise an den Erhalt unseres Körpers gebunden. Als Beispiel möchte ich das Gefühl des Hungers anführen, da fällt eine Entscheidung etwas zu essen nicht schwer. Die Entscheidung, was wir essen sollen, können wir von Umweltfaktoren abhängig machen oder nachschlagen, was gerade politisch korrekt ist. Jede Entscheidung ist mit Sicherheit eine Mischform aller Komponenten.
Mit der Entwicklung eines globalen maschinellen Informationsnetzes werden die Entscheidungen immer wichtiger, die für andere Personen nachvollziehbar sind. Alles wird immer weiter in einen kausalen Zusammenhang gebracht. Hier liegt mein Problem mit der IT. In dieser einen Welt gibt’s keinen Platz mehr für Neues. Wir müssen uns rechtfertigen, wenn wir uns anders entscheiden als die Anderen. Das Individuum und damit die Kreativität und der Intellekt werden zurückgedrängt. Wir haben dieses globale Informationsnetz aus unserem Bedürfnis nach Logik und Wahrheit selbst entwickelt. Die Kreativität von Individuen spielte bei dieser Entwicklung eine wesentliche Rolle. Eine Kreativität, die nun in einem kausalen System nicht mehr notwendig ist. Ein kreatives Individuum definiert sich über seinen freien Willen als intellektuelle Leistung. Wir wollen uns in unserem Labor auch mit nicht-kausalen Dingen beschäftigen, um die Kreativität zu erhalten. Dazu müssen wir die Komponenten der Kreativität näher betrachten. Zur Kreativität gehören Individuen und deren Ziele. Ein Individuum ist über seinen freien Willen erkennbar. Zum Thema freier Wille kann man in Wikipedia über die Notwendigkeit des Zufalls lesen. Für eine TechnikerIn stellt sich dabei sofort die Frage: Wo kommt dieser Zufall her? Eigentlich müsste ein Zufallsgenerator im Individuum eingebaut sein! Als weitere Informationsquelle kommen Gefühl und Intuition dazu. Diese bestehen aus den chemischen Botenstoffen, die zur Erhaltung des Körpers dienen und/oder die Summeninformation der gesamten Evolution, die in unseren Genen gespeichert sind. Einer der wichtigsten Faktoren für die Kreativität ist außerdem ein spontanes Ereignis, von dem wir eigentlich nicht wissen, wann und warum es entsteht. Dieses spontane Ereignis ist eigentlich der wichtigste Faktor, der Motor, der Attraktor, der Verschaltungen der verschiedenen Informationsquellen ermöglicht. Mit viel Glück entsteht der kurze Augenblick, den wir „Geistesblitz“ nennen. Der Zufall wird zum wichtigsten Element. Er ist verantwortlich für den freien Willen und für den Attraktor im spontanen Ereignis. In der Theorie definiert sich ein guter Zufallsgenerator über die Distanz zu dem System, in dem er verwendet werden soll. Also der Zufall muss außerhalb eines
kausalen Systems generiert werden, sonst taugt er nichts. Den Stellenwert des Zufalls können wir auch über die Welt der Emotionen erahnen, wenn wir in die untergehende Sonne blicken und am Meereshorizont unendlich viele glitzernde Lichtreflexionen nicht einordnen können. Der Blick in ein Feuer mit den nichtvorhersagbaren züngelnden Flammen und aufblitzenden Glutstücken. Das Plätschern eines Bachs. Das Getöse der Meeresbrandung. Die Lichtreflexionen der Wellenoberfläche. Wolken und Nebelschwaden. In Summe darf auch der Gesamtblick auf unsere Erde nicht fehlen. Ein blauer Planet präsentiert sich in einem faszinierenden Bild aus chaotischen Wolkenkonstellationen und dem unendlichen Glitzern der Weltmeere in der Sonne. Chaos als Quelle der Schönheit wirkt sonderbar in unserer von Logik und Profit geprägten Welt. Es sind meist die fraktalen Übergangsstrukturen der vier Grundelemente, die uns dieses Potential des Zufalls und Kreativität vermitteln.
Falls wir die Kreativität erhalten wollen, müssen wir Teile unseres Lebens vor dem globalen
Informationsmonster schützen, das nur einen kausalen Zusammenhang kennt und alles darin integrieren möchte. Den Zufall draußen zu halten ist keine schwierige Aufgabe, denn in einem kausalen System kann es keinen Zufall geben. Bei den restlichen Komponenten die zur Kreativität beitragen wird es schon schwieriger. Dafür wollen wir möglichst klare Grenzen definieren, und Grenzübergänge schaffen, die wir mit Firewalls schützen sollten. Die logische kausale Welt des Informationsnetzes ist sogar von den akausalen Ereignissen abhängig.
Mit kausalen Algorithmen kann man keinen Zufall generieren. Man braucht diesen aber um durch Verschlüsselungstechniken Einzigartigkeiten im Netz zu erzeugen. Als einen der ersten Schritte zu einem Infolab sollten wir den Begriff der Kunst loswerden. Wir sollten stattdessen nur mehr den Begriff der akausalen Information verwenden. Akausale Information funktioniert nicht im Internet. Die Quellen der Kreativität müssen im Referenzsystem bleiben und können nicht in die IT übertragen werden. Sie müssen im Herzen der Menschen, in den Traumwelten der Individuen bleiben um die eine Referenzposition schaffen und so
deren Seelenenergie erhalten.
Gemeinsame Werte in diesem akausalen Bereich sind aber brandgefährlich und müssen ganz genau hinterfragt werden. Darunter fallen Religionen, Esoterik, Schamanismus und jegliche Gemeinsamkeiten von Emotionen wie z.b. Liebe und Hass. Im Bereich der akausalen Information wirken sich also alle gemeinsam definierten Werte negativ auf die persönliche Kreativität aus.
Unter Einbeziehung der individuellen Werte ist es möglich unsere Kreativität zu erhalten. Wir haben also diese globale informationsverarbeitende Monstermaschine geschaffen, die uns nun in die Enge treibt, weil sie für uns die logisch nachvollziehbaren Argumente als die besseren definiert. Als viele von uns, Anfang der 80er Jahre die ersten Homecomputer als kreatives Hilfsmittel kauften, wussten wir noch nicht, dass dadurch die Kausalität unseres Systems zu-, und die Kreativität ab nimmt.
Für die Naturwissenschaften ist es eigentlich nur eine Zeitfrage, wann wir das Wetter und alle chemischen Prozesse des Lagerfeuers analysieren können. Wann alle Lichtbrechungen an Wolken oder Wellen prognostiziert werden und somit unsere Romantik komplett entzaubert wird. Dann wird es für uns Menschen Zeit nach neuen Quellen der Entropie Ausschau zu halten.
Im Infolab geht es um alle akausalen Prozesse die zu fördern sind. Die akausale Information, die bis jetzt vor allem die Kunst und die Quantenphysik (wahrer Zufall) vermittelt hat. Die Musik, oder die Impressionen von Bildern und Handlungen etc. Werke, die über die individuellen Zufallsgeneratoren der KünstlerInnen entstanden sind. Diese sind nicht über logische Argumente zu vermitteln. Wir möchten in diesen Bereichen beim Terminus der akausalen Information bleiben, um nicht länger mit dem Begriff der Kunst argumentieren zu müssen – Kunst ist nur eine Spielwiese der kausalen Welt und sie hat Narrenfreiheit. Das beinhaltet aber auch, dass kritisches Hinterfragen von Dingen nicht ernst genommen wird. Ausgenommen ist natürlich jener Bereich der akausalen Information, mit dem ein Marktwert erzeugt werden kann und dadurch in das kausale System integrierbar ist. Also, wenn wir mit dem Infolab den Motor zu neuen Ideen und Kreativität erhalten wollen, sollten wir uns in der Zukunft mehr Gedanken über den Begriff der akausalen Information machen und die Kunst vergessen. Dadurch werden Bereiche sauberer getrennt und sind überschaubarer. Die Generierung
des spontanen Ereignisses haben wir schon in unserer Hand – und das ist gut so. Historisch gesehen ist das Infolab im Haus der Stadtwerkstatt am richtigen Platz. Seit Jahrzehnten wird hier akausale Information gefördert. Wir haben, wie andere Institutionen auch, lange an das kreative Potential der digitalen Medien geglaubt. Wir haben dafür Medienbereiche initiiert, die nun eigenständige Vereine geworden sind. Wir waren vor 30 Jahre UtopistInnen, als wir mit dem Glauben an die Vielfalt und dem Wunsch nach Demokratisierung der Medien Meilensteine für die Medienstadt Linz setzten. Nun ist es aber an der Zeit zu schauen, wer bei unserer Tür ein- und ausgeht.