Die dritte Natur

Was ist die 3. Natur

Natur steht im engen Verhältnis zur Information. 2018 näherten wir uns der Information über das Thema Entropie. 2020 versuchen wir das Unbekannte in der Natur aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Um Natur besser analysieren möchte ich sie in drei Entwicklungsschritte teilen.

  • Erste Natur: beinhaltet die physikalischen Gesetze rund um die Entstehung des Universums. Information ist synchron mit der Zeit
  • Zweite Natur: - Die chemische Evolution entwickelt Leben, dies ermöglicht die Speicherung von Information. Information wird asynchron
  • Dritte Natur: Digitale Physik und Quantentheorien hinterfragt den Realitätbegriff der ersten und zweiten Natur. Information existiert ohne Zeit


Mit der dritten Natur könnte das Zeitalter der autonomen Information beginnen. Eine Information die den Menschen als Rezipienten nicht mehr benötigt. Mit dem pysikalischen Begriff einer komplexen Information in der Informationstheorie könnte der Zeitraum der 2. Natur verlängert werden.

Für die Überlegungen rund um eine dritten Natur ist wieder einmal der Kunstkontext notwendig. Er ermöglicht uns eine freiere Abstraktion des digitalen Zeitalters. Das Infolab der STWST versucht seit einigen Jahren mit verschiedensten Projekten einen anderen Blickwinkel auf unsere Informationsgesellschaft aufzuzeigen. Beispielhaft nenne ich nur einige:

Der künstlerische Kontext ist notwendig um nicht im fortgeschrittenen Konsens der logischen Informationsgesellschaft argumentieren zu müssen. Die Entwicklung der Informationsgesellschaft erfolgte über die Informationstheorie von Claude Shannon. Eine Theorie mit Wurzeln in der Nachrichtenübertragung und klassifiziert Information nach technischen Kriterien und sie bringt durchaus auch ökonomische Vorteile. Wir entwicklen nun diese Informationstechnologie seit über 70 Jahre, beziehen aber immer noch nicht die Natur in diese Klassifizierungen mit ein. Die Natur die seit Beginn der chemischen Evolution die Information entwickelte. Wir wissen aber eigentlich immer noch nicht was Information eigentlich ist. Sie ist auf jeden Fall eines der mächtigsten Instrumente der Gegenwart. Claude Shannon hat Meilensteine im technischen Umgang mit dieser Information gesetzt, er schuf die Basis für Algorithmen die inzwischen selbstsändig logisch richtige Entscheidungen treffen können. Ich würde dies als eine sehr gefährliche Technologie einschätzen bei der wir im Grunde genommen gar nicht wissen was wir tun. Aber es gibt kein zurück, seit Beginn entwickelt sich die Information nur in eine Richtung und wir sind ein Teil davon. Man weis nicht ob Natur die Triebfeder für die Information ist oder umgekehrt. Ich sehe den Mensch als Wirt der Information.

Es ist unglaublich, wir leben genau zum richtigen Zeitpunkt, was für ein Zufall! Wir leben im Übergang von der 2. in die 3. Natur und haben sogar durch unseren hoch entwickeltes Abstraktionsvermögen die Möglichkeit dieses Ereignis zu beoachten. Der Mensch schuf damit auch Methoden um Information mathematisch erfassen und bearbeiten zu koennen.

Die Abstraktion

Er schaffte dieses Abstraktionsvermögen über das Bewusstsein seines Ichs, entwickelt über Spiegelungen der Realität und des Schlafs. Dazu waren eine Menge Erkenntnisse notwendig die nur im Begriffsfeld von verschiednen Informationen getroffen werden konnten. Diese Felder wurden meist in einer dualen Form erkannt und erleichterten uns Entscheidung die in den letzten Jahrhunderten immer mehr auf Basis eines naturwissenschaftlischen Wissens getroffen wurden. Diese Entscheidungsfreiheiten wurden früher oft mit dem freien Willen des Menschen verwechselt den es aber in einem naturwissenschaftlichen Kontext nicht geben kann. Aus diesem Grund brauchen wir auch den Kunstkontext. Siehe die Kunstausstellung Fields in Riga 2006, kurratiert von Rixc und Armin Medosch.

Die Annäherung an die komplexe Information

Entscheidungen in diesen Feldern werden über logischen Argumenten getroffen. Durch duale Entscheidungsfelder entstehen eindimensionale Entscheidungen. Aus der Sicht des Individiums sollten aber spontane Bauchentscheidungen berücksichtigt werden, emotionale Entscheidungen die über den Informationsspeicher in unseren Genen getroffen werden. Wir sollten aber diese Informationsdatenbank der Evolution in unserer Entscheidungen mit einbeziehen. Wir wollen nun versuchen Gefühlsentscheidungen in der Welt der Logik zu argumentieren, dazu müssen wir uns in die Traumwelt vorwagen, in die Welt der Glauben - Hoffnung und der Kunst. Ein politsch sehr fragwürdiger Akt der Tür und Tor für jeden Non-sense öffnet, der vielleicht die Demokratie in Frage stellt und konservative Werte stärkt.

Die Realität unsres Alltags ist inzwischen zum Grossteil von informationsverarbeitenden Maschinen geprägt. Diesen logische richtigen Entscheidungshilfen kann das Individium mit seinen Gefühlen und “Bauchentscheidungen” kaum Argumente entgegenstellen. Der allgemeine logisch richtige Konsens gilt als “Richtig und Wahr”, aber diese Entscheidungen sind für das Individium langweilig und bringen uns keine neuen Entwicklungen. Obwohl Information auf Basis unserer Gene eine evolutionären Datenbank Phantasie und Abstraktion errmöglicht. Das Indivium ist durch die logisch richtige Information bereits in Zugwang gekommen, wir hinken den Maschinenentscheidungen hinterher und müssen uns argumentieren. Um Individium und Kreativität weiter zu ermöglichen liegt die Notwendigkeit die Information unserer Gene in Entscheidungen mit einzubeziehen liegt auf der Hand. Ein wichtiges Argument zur Pflege von individualer Information ist der Schlaf und die Kunst, die jeder Mensch braucht um sich von der “richtigen - wahren” Information zu erholen. (siehe: stwst48x4). Wir sollten der individuelle Information in unserem Alltag eine höhere Priorität ermöglichen. Wir kommen zum Begriff der komplexen Information.

Wir wollen beginnen mit der Mathematik argumentieren. In der Mathematik sind es nämlich die komplexen Zahlen, die aus einem reelem und einem immaginären Anteil zusammengesetzt sind. Es ist die Wurzel aus minus 1, die unsere Entscheidungen aus dem eindimensionalen imn ein zweidimensionales Feld bringen kann. Mit einem zweidimenionslen Feld könnten wir die Informationsgesellschaft in die Richtung der Gefühlsentscheidungen von Individuen verändern. Wir wollen aber keine Bremser sein. Wer bremst verliert. Wir wollen den Fortschritt und neue Entwicklungen aber wir müssen unsere bekannte Informationstheorie neu überdenken. Wir wollen nicht zurück zu konservativen Werte wir wollen auf Basis des demokratisch erworbenen Wissens und bei voller Anerkennung der technologischen Entwicklungen eine neue Einbettung der evolutionärer Datenbank der Natur in unsere Entscheidungen.

Zu diesem Zweck beschätige ich mich auch mit einer künstlerische Forschung die sich mit Anomalien der “logischen” Wirklichkeit beschäftigt. Neben den Anomalien des Wassers die wir seit 2005 experimentieren (Donautik und https://halfbit.org) erforsche ich auch Anomalien in mathematisch-physikalischen Zusammenhängen. Anomalien bieten immer Unbekanntes über dass unsere Phantasie angeregt und bietet Stoff für unsere künstlerischen Positionen. Durch die andere Positionen und Darstellung des Unbekannten bietet sich vielleicht dann die Möglichkeit die wirklich reale Welt plötzlich über eine neuen Perspektive zu betrachten.

Eine Möglichkeit Unbekanntes zu Erforschen sind Interferenzen
Leben als Fuge von physikalischen Interferenzen
Stammtisch: Dienstag Abend https://meet.jit.si/infolab