Das Aal Hotel
Aale sind in der Donau nicht heimisch. Im ganzen Schwarzmeerraum finden sich keine Aale, welche sich auf natürliche Weise fortpflanzen. Alle Aale treffen sich in der Sargassosee (vor Bermuda) um sich fortzupflanzen. Die wenigen Aale, die heute in der Donau anzutreffen sind, wurden früher ausgesetzt. Sie finden aber den Weg nicht zurück in die Sargassosee. Da Aale sehr alt werden, gibt es trotzdem immer noch überlebende, ausgesetzte Aale in der Donau.
Die Wissenschaft suchte viele Erklärungen, weshalb die Aale von der Saragossasee nicht bis in die Donau gelangten. Die einfachste Erklärung war und ist, dass die physikalischen Bedingungen des Schwarzen Meeres dies nicht zulassen. Wenn man sich aber ein wenig mit der Informationsentwicklung in der Natur auseinandersetzt, wird man auch andere Lösungsmöglichkeiten dieses Problems erkennen.
Da sich die Stadtwerkstatt mit den Problemen unserer aktuellen Informationstechnologie beschäftigt, haben wir auch eine Forschungsgruppe in unserer Donautik-Abteilung, die sich mit diesen Problemen beschäftigt. An unser Boje in der Donau, die vor der Stadtwerkstatt schwimmt, wird ein Aalhotel versenkt, um das Verhalten der Aale zu erforschen und zu thematisieren.
Eine Lösungsmöglichkeit des oben genannten Fortpflanzungsproblems liegt in der Information. Hier dient der Natur die “DNA” als Langzeitdatenspeicher. Das Schwarze Meer hat erst vor ca. 7000 Jahren den Anschluss an die Weltmeere mittels des Bosporusdurchbruchs gefunden. Diese Tatsache könnte erklären, warum die Aale ihren Weg in das Laichgebiet nicht wiederfinden. Sie haben ihre innere Karte der Weltmeere einfach noch nicht upgedatet.