Kurt Holzinger, unser Freund und Mitstreiter ist tot. Obwohl er seit mehreren Jahren gegen eine schwere Erkrankung kämpfte, kam sein Lebensende am 27. Juni 2019 überraschend.
Kurt war ein intelligenter, feinfühliger und kompromissloser Mensch. Er hat die Stadtwerkstatt und eine gegenkulturelle Szene über Jahrzehnte und weit über Linz hinaus entscheidend mitgeprägt.
Viele, die den Namen Kurt Holzinger hören, verbinden mit ihm die Band Willi Warma. In den späten siebziger und frühen achtziger Jahren hat er als Sänger mit seinen Bandkollegen dem grauen und bornierten Linz den Arschtritt verpasst, den die Stadt gebraucht und der sie nachhaltig verändert hat. Die Strahlkraft der Band ist bis heute ungebrochen und zeugt von einer früh verstandenen Haltung, dass es immer ums Ganze und um Alles geht. Die Vielzahl an Projekten, Beeinflussungen, Ermutigungen, Ermächtigungen, Zusammenarbeiten, die aus Kurts unbändiger Energie in dieser oder auch nach dieser Zeit entstanden sind, ist Legende – in den wenigen Stunden seit seinem Tod haben uns viele, viele Stellungnahmen erreicht, wen oder was es ohne Kurt nicht gegeben hätte oder geben würde.
Seit den frühen 1990er Jahren war es aber vor allem seine Arbeit an verschiedenen Zeitungen, für die er uns in Erinnerung bleiben wird. Angefangen bei der Stadtzeitung „hillinger“, und bereits in der Stadtwerkstatt über das Onlinemagazin „prairie“, galt sein unermüdlicher Enthusiasmus bis zuletzt der „Versorgerin“. In ihr fand und gestaltete er ein Medium, mit dem er der allgemeinen Verblödung, der Biederkeit und der Kritiklosigkeit der Zeit etwas entgegenzusetzen wusste – um sich nicht abfinden zu müssen. Kurt hat mit seinem Sinn für relevante Themen, intelligente Texte und widerständige AutorInnen, sowie mit seiner Abneigung gegen pomphafte Phrasen und karrieristische Kulturmeierei die Versorgerin zu einer Ausnahmeerscheinung gemacht: Zu einer Kulturvereinszeitung, die über Österreich hinaus gelesen und geschätzt wird.
Hier – und in allem anderen – wollte er sich der fast unlösbaren Aufgabe stellen, die Adorno formuliert hat: Sich weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht dumm machen zu lassen.
Wir können nur hoffen, dass Kurt wusste, wie vielen Menschen er wichtig war – Kurt war von einer tiefen Liebe getragen. Wenn er manchmal unzugänglich wirkte, liegt das auch an der herzlosen Welt, in der wir leben. Mit ihr konnte und wollte er sich nicht versöhnen - einfach mitmachen war seine Sache nicht.
Kurt, wir vermissen dich und es bleibt uns an dieser Stelle das Wort, mit dem du gerne deine Emails beschlossen hast:
Luv !
Stadtwerkstatt, Versorgerin-Redaktion
Die öffentliche Trauerfeier findet am Montag, den 8. Juli, 10 Uhr, im Urnenhain in Urfahr statt.
Im Anschluss daran gibt es in der STWST, im Cafe Strom ab circa 12 Uhr eine gedeckte Tafel mit Essen und Getränken für alle, die kommen möchten.